Ministerpräsident Boris Rhein hat Maryam Maleki, Helmut Hehn, Oliver Pitsch, Prof. Dr. Ulf Sibelius, Erich Lindner, Wilhelm Passet, Werner Reinke, Raimund Trenkler, Holger Weinert und Oberst Siegfried Zeyer geehrt. Der Ministerpräsident überreichte ihnen während einer Feierstunde im Schloss Biebrich den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland beziehungsweise den Hessischen Verdienstorden. „Viele Hessinnen und Hessen engagieren sich in beeindruckender Weise ehren- oder hauptamtlich für unser Land. Ich freue mich daher sehr, zehn Menschen ehren zu können, die sich ganz besonders verdient gemacht haben – sei es in der medizinischen Forschung, für die Sicherheit unseres Landes oder für unsere hessische Kultur“, sagte der Regierungschef und ergänzte: „Durch ihr Engagement leisten sie auf vielfältige Weise wichtige Beiträge für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie.“
Die Gründerin des International Piano Forums, Maryam Maleki, hat sich besonders in der Nachwuchsförderung der klassischen Klaviermusik hervorgetan. Der von ihr gegründete Verein verleiht jährlich mit dem Internationalen Deutschen Pianistenpreis eine international renommierte Auszeichnung für junge Pianistinnen und Pianisten. „Maryam Maleki setzt sich auf vorbildliche Art und Weise dafür ein, dass junge Menschen unabhängig von ihrem finanziellen Hintergrund Zugang zu Musik erhalten. Für dieses Engagement und die Förderung des exzellenten musikalischen Nachwuchses danke ich Frau Maleki im Namen der gesamten Hessischen Landesregierung“, sagte Ministerpräsident Rhein in Wiesbaden. Der Ministerpräsident händigte ihr die vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus.
Helmut Hehn aus Oestrich-Winkel engagiert sich in beeindruckendem Umfang seit der Diagnose seiner Tochter für Menschen, die an Tuberöser Sklerose erkrankt sind. So ist er seit 2002 Bundesvorsitzender des Vereins Tuberöse Sklerose Deutschland e.V. sowie seit 2013 ehrenamtlicher Geschäftsführer der Deutschen Tuberöse Sklerose Stiftung und hat in dieser Zeit unter anderem die Aufklärungsarbeit ausgebaut. Außerdem kämpft er in diesen und weiteren ehrenamtlichen Positionen für die bessere Versorgung der Erkrankten. „Helmut Hehns Engagement ist bereichernd, vielfältig und extrem umfangreich. Dieses hingebungsvolle Wirken kann in seiner Bedeutung für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft nicht unterschätzt werden. Durch seine Hingabe für die Belange Betroffener ist Helmut Hehn ein Vorbild für uns alle“, sagte der Ministerpräsident am Freitag. Er überreichte Helmut Hehn das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands.
Oliver Pitsch aus Liederbach setzt sich seit mehr als 20 Jahren im Regionalverband der Johanniter Unfallhilfe für Obdachlose in Frankfurt ein. Zu Heiligabend veranstaltet er jedes Jahr eine Suppenküche, bei der Sachspenden wie Kleidung und Hygieneartikel verteilt und warmes Essen ausgegeben werden. Eine ähnliche Aktion organisierte Pitsch außerdem im Jahr 2021 im Ahrtal, das von der Flutkatastrophe verwüstet worden war. „Oliver Pitsch ist ein vorbildliches Beispiel dafür, wie gelebte Nächstenliebe gerade auch in Krisenzeiten aussehen kann. Er setzt sich für diejenigen ein, die in der Gesellschaft sonst oft übersehen werden und leistet unbürokratische Hilfe, die direkt bei den Betroffenen ankommt. Sein unermüdliches Engagement soll durch die Auszeichnung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt werden“, sagte Ministerpräsident Rhein.
Ein Mitbegründer der Palliativbewegung in Deutschland ist Prof. Dr. Ulf Sibelius aus Pohlheim. Er hat aus eigener Initiative heraus eine ambulante und stationäre palliative Struktur, das Hanns-Gotthard Lasch Haus, am Universitätsstandort Gießen aufgebaut. Außerdem ist unter seiner Mitwirkung der Förderverein „PalliativPro e.V.“ am Gießener Universitätsklinikum entstanden, der die palliative Arbeit vielfältig unterstützt. „Das Wirken von Professor Sibelius in der Palliativmedizin ist herausragend. Er stellt die Patienten in den Mittelpunkt, hört sich ihre Wünsche an und schaut individuell, wie er ihnen und ihren Angehörigen helfen kann“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte hinzu: „Professor Sibelius hat sich in beispielgebender Weise für das Gemeinwohl engagiert. Diese Arbeit soll durch die Auszeichnung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt werden.“
Der Kirchhainer Erich Lindner ist seit langem für die Tafel aktiv und sorgt seit 2007 dafür, dass Menschen in seiner Heimatstadt eine Mahlzeit bekommen. Doch sein Engagement reicht weit über Kirchhain hinaus: Später engagierte er sich als Ländervertreter der hessischen Tafeln und baute eine Logistikstruktur für gespendete Lebensmittel auf, die er bis heute verantwortet. „Erich Lindner ist eine beeindruckende Persönlichkeit: Seit Jahrzehnten sorgt er dafür, dass Menschen in Not eine Mahlzeit bekommen. Ein solches Engagement ist nicht selbstverständlich, aber es ist unverzichtbar. Es ist mir eine Freude, sein außergewöhnliches Engagement mit dem Hessischen Verdienstorden zu ehren“, sagte Ministerpräsident Rhein.
Weil seine Frau Ilse an Multipler Sklerose erkrankte, begann der Frankfurter Wilhelm Passet sich für Menschen mit Multipler Sklerose zu engagieren. Im Jahr 2013 gründete das Ehepaar die gemeinnützige „Wilhelm und Ilse Passet-Stiftung“, die Betroffene in Notlagen unterstützt, eine häusliche Pflege durch Angehörige ermöglicht und Projekte zur besseren Bewältigung der Krankheit fördert. „Wilhelm Passet ist von dem Wunsch beseelt, unheilbar kranken Menschen zu helfen und ihr Leid zu mindern. Seine Mitmenschlichkeit und Fürsorge sind von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft. Es ist mir eine Freude, seinen Einsatz mit dem Hessischen Verdienstorden zu ehren. Ich danke Herrn Passet herzlich für sein Engagement“, erklärte Ministerpräsident Rhein.
Der langjährige HR-Moderator Werner Reinke hat die hessische Radiokultur entscheidend geprägt. Bis Ende der achtziger Jahre moderierte er insgesamt 777 Ausgaben der „Hitparade International“ und begleitet seit 2009 die Hessinnen und Hessen in „Reinke am Samstag bei hr1“ in das Wochenende. „Werner Reinke ist für viele Hessinnen und Hessen ein Urgestein der Hörfunklandschaft – seine unverkennbare, markante Stimme erinnert mit Sicherheit viele an ihre Jugendzeit. Für seine herausragenden Leistungen in der Hessischen Hörfunklandschaft danke ich ihm sehr“, sagte Ministerpräsident Rhein am Freitag zur Verleihung des Hessischen Verdienstordens an Reinke.
Der Cellist Raimund Trenkler aus Kronberg im Taunus wird für sein kulturelles Wirken und sein einzigartiges Engagement für Nachwuchsmusiker und Nachwuchsmusikerinnen geehrt. Mit dem Ziel, internationale Musikschaffende aus der ganzen Welt zu vernetzen, gründete er 1993 die renommierte Kronberg Academy. Damit schuf er eine weltweit herausragende und einzigartige Ausbildungsinstitution für den musikalischen Nachwuchs, in der junge Künstlerinnen und Künstler miteinander musizieren und voneinander lernen. „Raimund Trenkler gelingt es, die Kunst des Musizierens den Menschen zugänglich zu machen. Durch seine Leidenschaft für die Musik, sein Netzwerk und seine Zielstrebigkeit hat er mit der Kronberg Academy in Hessen einen kulturellen und gesellschaftlichen Treffpunkt geschaffen, der weltweite Beachtung und Anerkennung findet. Diese wertvolle Arbeit für Bildung und Kultur soll durch den Hessischen Verdienstorden anerkannt werden“, sagte Ministerpräsident Rhein.
Vielen Hessinnen und Hessen ist Holger Weinert seit vielen Jahren aus dem Hessischen Rundfunk bekannt. In zahlreichen Dokumentationen und Reportage-Reihen wie „Holgers Hessen“ oder „Rheinpartie“ hat er dem Publikum das Land Hessen eindrucksvoll präsentiert. Weinert hat sich dabei journalistisch stets auch Themen angenommen, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen. So porträtierte er beispielsweise in der Dokumentation „Ulis letzter Sommer“ einen an Aids erkrankten jungen Mann, der gegen seine Krankheit kämpft. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich bei der Deutschen Aidshilfe. „Holger Weinert ist untrennbar mit Hessen verbunden. Er hat den Hessinnen und Hessen ihr Land nähergebracht – die Orte, die Menschen und Veranstaltungen wie den Frankfurter Opernball, den Ball des Sports und den Hessischen Film- und Kinopreis“, sagte Ministerpräsident Rhein. Holger Weinert erhält als Anerkennung seiner Arbeit für die Menschen in Hessen den Hessischen Verdienstorden.
Der Offizier und Kommandeur des Landeskommandos Hessen, Oberst Siegfried Zeyer, war seit September 2017 als Chef des Stabes „das Gesicht der Bundeswehr in Hessen“. Insbesondere während der Corona-Pandemie hat er in enger Abstimmung mit der Hessischen Landesregierung maßgeblich die umfassende Amtshilfe durch die Bundeswehr organisiert, ermöglicht und sichergestellt. „Oberst Zeyer verkörpert die höchsten Ideale von Mut, Führung und Loyalität. Seine unerschütterliche Hingabe an die Sicherheit und den Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger ist ein Vorbild für uns alle. Diese Auszeichnung ist ein Ausdruck unserer tiefen Dankbarkeit für seine herausragenden Verdienste“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein. Oberst Zeyer erhält den Hessischen Verdienstorden.
Besondere Verdienste
Zehn Hessinnen und Hessen geehrt
Hintergrund
Hessischer Verdienstorden
Der Hessische Verdienstorden wird zur Würdigung hervorragender Verdienste um das Land Hessen und seine Bevölkerung vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehen. Es gibt zwei Ordensstufen: Hessischer Verdienstorden am Bande (niedrigere Stufe) und Hessischer Verdienstorden (höhere Stufe).
Bundesverdienstkreuz
Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss stiftete im Jahr 1951 den Verdienstorden der Bunderepublik Deutschland. Er wird für besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland sowie für Leistungen im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Bereich verliehen. Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird in acht Stufen verliehen. Im Folgenden sind sie nach Höhe der Stufen geordnet, beginnend mit der niedrigsten: Verdienstmedaille, Verdienstkreuz am Bande (umgangssprachlich: „Bundesverdienstkreuz“), Verdienstkreuz 1. Klasse, Großes Verdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz mit Stern, Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, Großkreuz sowie Sonderstufe des Großkreuzes.
Staatskanzlei
Tobias Rösmann
Regierungssprecher
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