Youtube Video: Hessischer Wirtschaftsgipfel: Pressekonferenz vom 18.10.2023

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Zukunftsrat Wirtschaft stellt Abschlussbericht vor

Hessische Staatskanzlei

Zukunftsrat Wirtschaft stellt Abschlussbericht vor

Mehr als 400 Vorschläge für ein modernes Hessen von morgen mit mehr Wachstum und nachhaltigem Wohlstand hat der Hessische Zukunftsrat Wirtschaft in den vergangenen Monaten erarbeitet: Beim dritten Hessischen Wirtschaftsgipfel in der Staatskanzlei stellten die Expertinnen und Experten am Mittwoch ihren Abschlussbericht vor.

Der Bericht enthält wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen für die Landesregierung, mit der sie in der nächsten Legislaturperiode die hessische Wirtschaft bei der Digitalisierung, bei der Dekarbonisierung sowie bei der Bewältigung des demographischen Wandels und der Folgen des geopolitischen Systemwettbewerbs bestmöglich unterstützen kann. Schon beim zweiten Wirtschaftsgipfel im vergangenen August hatte der Zukunftsrat einen Zwischenbericht mit ersten Ideen und Impulsen vorgestellt, die nun auch in den Abschlussbericht eingeflossen sind.

„Der Hessische Zukunftsrat Wirtschaft hat wahrlich Beeindruckendes geleistet. Er hat in sehr kurzer Zeit ein außergewöhnliches Werk mit einer Vielzahl an konkreten, innovativen und pragmatischen Maßnahmen vorgelegt, die die Zukunftsfähigkeit der hessischen Wirtschaft und des ganzen Landes stärken können“, sagten Ministerpräsident Boris Rhein und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und betonten außerdem: „Mindestens genauso bemerkenswert ist, dass die Vorschläge in weitgehendem Konsens verabschiedet worden sind. Das ist gerade mit Blick auf die vielfältigen im Gremium vertretenen Interessen eine enorme Leistung. Wir danken den Ratsmitgliedern ausdrücklich für ihr großes Engagement, mit dem sie sich um die Zukunft Hessens verdient gemacht haben.“

Der Zukunftsrat sieht Hessen als starken und innovativen Wirtschaftsstandort mit außerordentlich hoher Lebensqualität und besten Voraussetzungen, um die aktuellen Krisen zu überwinden und von den großen Zukunftstrends zu profitieren. Er plädiert für eine enge Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, um mit Kreativität, Pragmatismus und Gestaltungswillen gemeinsam die Herausforderungen zu meistern.

Neues Wirtschaftswachstum und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit

Die rund 430 Handlungsempfehlungen und Vorschläge im Hessischen Zukunftsbericht Wirtschaft zielen darauf ab, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, um Wirtschaftswachstum zu generieren und die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Wirtschaft zu steigern. Vor allem schlägt der Rat der künftigen Landesregierung vor:

  • die hessischen Interessen bei der Gestaltung des Ordnungsrahmens auf nationaler und internationaler Ebene besser durchzusetzen,
  • den Staat leistungsfähiger und serviceorientierter zu machen,
  • die Netzinfrastrukturen der Zukunft bedarfsorientiert auszubauen,
  • alle in- und ausländischen Potenziale zur Deckung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs auszuschöpfen und
  • die Innovationsfähigkeit der hessischen Wirtschaft sowie ihre Resilienz zu erhöhen.

„Die herausragende Arbeit des Hessischen Zukunftsrates Wirtschaft hat einmal mehr gezeigt, was möglich ist, wenn wir in Zeiten großer gesellschaftlicher Veränderungen den Dialog miteinander suchen“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte an: „Wir werden auch in Zukunft in hohem Wohlstand und in Sicherheit leben und arbeiten. Dafür müssen wir aber Strukturreformen angehen, um nicht nur Hessen, sondern ganz Deutschland krisenfest und zukunftssicher zu machen. Das gelingt uns nur mit einer wachsenden Wirtschaft im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft. Die konstruktiven Vorschläge des Hessischen Zukunftsrates Wirtschaft sind dafür beispielgebend.“

„Der Bericht gibt uns auf jeder Seite Anlass zur Zuversicht“, sagte Wirtschaftsminister Al-Wazir. „Er belegt, dass wir alles haben, um die großen Herausforderungen zu bewältigen: die Energie, das Wissen, die Fähigkeiten und den Mut, neue Wege zu gehen. Hessen wird sich fortentwickeln – und zwar so, dass alle davon profitieren und niemand zurückbleibt. Wir wollen den Strukturwandel hin zu einer nachhaltigen, klimafreundlichen Wirtschaftsweise erfolgreich gestalten und seine großen Chancen bestmöglich nutzen. Dafür werden die nächsten fünf Jahre entscheidend sein.“

Gemeinsam wirtschaftlichen Wandel aktiv gestalten

Der politisch unabhängige Hessische Zukunftsrat Wirtschaft war auf dem ersten Hessischen Wirtschaftsgipfel im vergangenen März unter dem Vorsitz von Dr. Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende der Entega AG in Darmstadt, und Prof. Volker Wieland, geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) an der Frankfurter Goethe-Universität, gegründet und beauftragt worden, Handlungsempfehlungen für die Landesregierung zu entwickeln, um die politisch-ökonomischen Weichen für ein modernes Hessen von morgen zu stellen.

„Die Handlungsempfehlungen des Hessischen Zukunftsrates sind nun komplett, der Abschlussbericht liegt vor. Gemeinsam haben wir relevante Themen aufgelistet, die das Land Hessen zukunftsfester machen können. Insofern hoffen wir, dass einige Anregungen Bestandteil der Koalitionsverhandlungen werden“, sagte Dr. Marie-Luise Wolff und ergänzte: „Hessen resilient aufstellen heißt, aus den aufgedeckten Schwachpunkten der Polykrise lernen, die Erneuerbaren Energien als Basis für wirtschaftlichen Erfolg erkennen, geschützte Datenräume schaffen, um dem Cyber-War endlich etwas entgegenzusetzen und die Lieferketten neu ausrichten. Dabei ermöglichen funktionierende Rohstoffkreisläufe mehr Unabhängigkeit von Drittstaaten und sind gelebter Ressourcenschutz. Ein weiteres zentrales Thema ist sicher die Bildung, denn umfassend ausgebildete Menschen sind unsere Zukunft, beginnend bei den Schulkindern, über die verstärkte Gewinnung von Frauen in Vollzeitpositionen bis zur gezielten Zuwanderung von Fachkräften. Digitalisierung und der Netzausbau bleiben eine Kernaufgabe. Richtig gemacht lässt sich damit Energie und Geld sparen. Finanzielle Landesmittel sollten wir auf die Sektoren des Forschungs- und Industriestandortes konzentrieren. Bei allem bleiben die Umwelt-Katastrophen unsere Mahnwache, beim Klimaschutz nicht nachzulassen. Der EU-Emissionshandel wird nur dann wirksam das Klima schützen können, wenn wir die Reduzierung der Zertifikate und die Auszahlung des Klimageldes als zwei Seiten einer Medaille begreifen.“

Angebotsorientierte Politik ist notwendig

„Die deutsche Wirtschaft schrumpft, Energiekrise und Inflation reduzieren die realen Einkommen, die Industrie lahmt schon seit Jahren. Gleichzeitig stellen längerfristige Trends wie der demografische Wandel, die angestrebte Dekarbonisierung und die vergleichsweise zögerliche Digitalisierung die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in Frage. Es muss jetzt umfassend und zügig gehandelt werden. Eine angebotsorientierte Politik ist notwendig. Im Auftrag der hessischen Landesregierung hat der Zukunftsrat Wirtschaft konkrete, praktische Handlungsempfehlungen für unser Bundesland entwickelt. Das hat durchaus Vorbildcharakter für andere“, sagte Prof. Volker Wieland. Das Maßnahmenbündel solle helfen, die Chancen der Digitalisierung besser zu ergreifen, bürokratische Hemmnisse abzubauen, Rahmenbedingungen für mehr Innovation und Wachstum zu setzen, die Dekarbonisierung pragmatisch, effizient und effektiv voranzutreiben, Energieangebot und Energieeffizienz zu verbessern, Bildung, Ausbildung und Weiterbildung nachhaltig zu stärken, inländische Arbeitskräftepotenziale mehr auszuschöpfen sowie Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Wieland betonte weiter: „Der Standort Hessen hat Stärken als zentraler Verkehrs-, Daten-, Handels- und Finanzstandort mit einer exportorientierten Industrie. Dem Wettbewerb und Strukturwandel kann man aber nicht aus dem Weg gehen. Es gilt ihn zu nutzen, um bestehende Stärken auszubauen und die Entwicklung neuer Stärken zu ermöglichen. Dafür braucht Hessen eine leistungsfähige, serviceorientierte Verwaltung, eine pragmatische Regulierung und einen investitionsfreundlichen, innovationsfördernden, technologieoffenen Ordnungsrahmen, der den Wettbewerb schützt. Der Bericht des Zukunftsrates liefert vielfältige Ansatzpunkte, um diese Ziele noch besser zu erreichen.“

Der Hessische Zukunftsbericht Wirtschaft sei eine Zukunftsagenda für mehr Wachstum und Wohlstand in Hessen, die das Regierungshandeln in der nächsten Legislaturperiode prägen werde, sagte Ministerpräsident Rhein. „Es war wichtig und richtig, einen neuen Dialog mit Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft angestoßen zu haben. Denn eines bleibt ganz klar: Nur gemeinsam können wir den wirtschaftlichen Wandel aktiv gestalten und zukunftsträchtige Rahmenbedingungen für ein modernes Hessen von morgen setzen.“

Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dritten „Hessischen Wirtschaftsgipfels“

 

Name

Institution/ Unternehmen

Funktion

1

Boris Rhein

Hessische Staatskanzlei

Ministerpräsident

2

Tarek Al-Wazir

HMWEVW

Staatsminister

3

Tobias Rösmann

Hessische Staatskanzlei

Staatssekretär

4

Kai Georg Bachmann

Regionalmanagement Nordhessen GmbH

Geschäftsführer

5

Prof. Dr. Guido Bünstorf

Universität Kassel

Leiter des Fachgebiets Wirtschaftspolitik,

Innovation und Entrepreneurship

6

Dr. Christoph Gelking

Hessischer Handwerkstag

Leiter des Büros

7

StS a. D. Frank Gotthardt

Merck KGaA

Head of Global Stakeholder

Engagement

8

Jens Ihle

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH

Geschäftsführer

9

Jörg Köhlinger

IG Metall Bezirk-Mitte

Bezirksleiter

10

Dr. Christa Larsen

Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur, Goethe-Universität Frankfurt a. M.

Leitende

11

Dr. Burkhard Lohr

K+S Aktiengesellschaft

Vorstandsvorsitzender

12

Ralf Lokay

Umweltdruckerei Lokay e. K.

Geschäftsführer

13

Dr. Frank Martin

Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Hessen

Vorsitzender der Geschäftsführung

14

Dr. Jörg Oliveri del Castillo-Schulz

Commerzbank AG

Vorstand

15

Dr. Pierre Dominique Prümm

Fraport AG

Vorstand

16

Prof. Dr. Markus Pfuhl

Viessmann Group

Generalbevollmächtigter

17

Jens Ritter

Lufthansa Airlines

Chief Executive Officer

18

Michael Rudolph

DGB-Bezirk Hessen-Thüringen

Bezirksvorsitzender

19

Dr. Sebastian Schäfer

FinTech Community Frankfurt GmbH

Geschäftsführer

20

Kirsten Schoder-Steinmüller

Hessischer Industrie- und Handelskammertag (HIHK) e. V.

Präsidentin

21

Sven Schumann

Deutsche Börse AG

Director Stakeholder Management

22

Christiane Stapp-Osterod

jumpp - Ihr Sprungbrett in die Selbständigkeit - Frauenbetriebe e. V.

Geschäftsführerin

23

Prof. Volker Wieland, Ph.D.

Institute for Monetary and Financial Stability, Goethe-Universität Frankfurt a. M.

Geschäftsführender Direktor

24

Dr. Sylvia Wojczewski

BioSpring Gesellschaft für Biotechnologie mbH

Geschäftsführerin

25

Dr. Marie-Luise Wolff

Entega AG

Vorstandsvorsitzende

Liste der Mitglieder des „Hessischen Zukunftsrates Wirtschaft“

Kai Georg Bachmann

Regionalmanagement Nordhessen GmbH

Geschäftsführer

Prof. Dr. Guido Bünstorf

Universität Kassel

Leiter des Fachgebiets Wirtschaftspolitik,

Innovation und Entrepreneurship

Prof. Dr. Dr. eh. Dieter W. Fellner

Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung

Institutsleiter

Stefan Füll

Hessischer Handwerkstag

Präsident

Florian Huettl

Opel Automobile GmbH

Chief Executive Officer

Jens Ihle

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH

Geschäftsführer

Jörg Köhlinger

IG Metall Bezirk-Mitte

Bezirksleiter

Dr. Marcus Kuhnert

Merck KGaA

Mitglied der
Geschäftsführung

Dr. Christa Larsen

Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur, Goethe-Universität Frankfurt a. M.

Leitung

Dr. Burkhard Lohr

K+S Aktiengesellschaft

Vorstandsvorsitzender

Ralf Lokay

Umweltdruckerei Lokay
e. K.

Geschäftsführer

Dr. Frank Martin

Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Hessen

Vorsitzender der Geschäftsführung

Dr. Michael Niggemann

Deutsche Lufthansa AG

Vorstand

Dr. Jörg Oliveri del Castillo-Schulz

Commerzbank AG

Vorstand

Annika Roth

Blechwarenfabrik Limburg GmbH

Geschäftsführerin

Michael Rudolph

DGB-Bezirk Hessen-Thüringen

Bezirksvorsitzender

Dr. Sebastian Schäfer

FinTech Community Frankfurt GmbH

Geschäftsführer

Kirsten Schoder-Steinmüller

Hessischer Industrie- und Handelskammertag (HIHK) e. V.

Präsidentin

Dr. Stefan Schulte

Fraport AG

Vorstandsvorsitzender

Christiane Stapp-Osterod

jumpp - Ihr Sprungbrett in die Selbständigkeit - Frauenbetriebe e. V.

Geschäftsführerin

Harald Summa

DE-CIX Management GmbH

Aufsichtsrat

Maximilian Viessmann

Viessmann Group

Chief Executive Officer

Dr. Theodor Weimer

Deutsche Börse AG

Vorstandsvorsitzender

Prof. Volker Wieland, Ph.D.

Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS), Goethe-Universität Frankfurt

Geschäftsführender Direktor

Dr. Sylvia Wojczewski

BioSpring Gesellschaft für Biotechnologie mbH

Geschäftsführerin

Dr. Marie-Luise Wolff

Entega AG

Vorstandsvorsitzende

 

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