Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf und Landesbeiratsvorsitzender Siegbert Ortmann in der Bildmitte, umrahmt von Beiratsmitgliedern und Gästen

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Öffentliche Sitzung des Landesbeirates

Die Landesbeauftragten im Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen in Pfungstadt berichten.

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Im Rahmen eines jeden Hessentages findet traditionell ein „Tag der Vertriebenen“ statt, an dem in der jeweiligen Hessentagsstadt in öffentlicher Sitzung der Hessische Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen tagt.

Der Vorsitzende des Landesbeirates, Siegbert Ortmann, der gleichzeitig auch Vorsitzender des hessischen Landesverbandes des ‚BdV- Bund der Vertriebenen‘, ist, begrüßte ebenso wie die Hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, die Mitglieder des Beirates sowie die Besucherinnen und Besucher der öffentlichen Sitzung. „Ich freue mich, dass der Hessentag und die damit verbundenen Veranstaltungen in diesem Jahr endlich wieder stattfinden können. In den letzten drei Jahren mussten wir alle auf unser liebgewonnenes Landesfest auf Grund der Corona-Pandemie verzichten, umso schöner ist es, dass wir uns nun dieses Jahr in Pfungstadt, beim 60. Hessentag, alle wiedersehen können“, machte die Landesbeauftragte zu Beginn der Beiratssitzung deutlich.

2022 bis 2026 insgesamt 1,5 Millionen Euro Förderung

Der Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen wurde in Hessen erstmals zu Beginn der 1950er Jahre berufen und existiert seitdem ununterbrochen. Aufgabe des Beirates ist es, die Landesregierung sachkundig in Fragen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler zu beraten und Empfehlungen abzugeben. Margarete Ziegler-Raschdorf informierte die Beiratsmitglieder während der Landesbeiratssitzung in ihrem mündlichen Bericht über ihre Arbeit als Landesbeauftragte seit der letzten Sitzung und über aktuelle Themen des Bereichs. Insbesondere ging sie auf die beiden Digitalportale ein, die durch das Land Hessen mit jeweils 90 Prozent gefördert wurden. Dabei handele es sich zum einen um das Digitalportal „Russlanddeutsche in Hessen“ der Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland in Hessen, kurz IDRH gGmbH, welches Ende 2021 veröffentlicht wurde. Zum anderen handele es sich um das Infoportal „Flucht und Vertreibung im globalen Kontext“, das durch den BdV-Bund der Vertriebenen, Landesverband Hessen beauftragt wurde und im Juni offiziell freigeschaltet werden soll. „Ein weiterer großer Meilenstein, der vielen Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern besonders wichtig ist, ist die Einrichtung des Schwerpunktbereiches „Historische Erinnerung und kulturelles Erbe: Vertriebene und Spätaussiedler in Hessen seit 1945“, der im April dieses Jahres feierlich an der Justus-Liebig-Universität eröffnet wurde. Bereits 2012 hatte sich Siegbert Ortmann für einen Lehrstuhl ausgesprochen und auch mir als Landesbeauftragte war und ist dieses Thema sehr wichtig. Daher bin ich froh und dankbar, dass unsere Landesregierung dieses Anliegen umgesetzt hat und der Forschungsbereich von 2022 bis 2026 mit insgesamt 1,5 Millionen Euro vom Land Hessen gefördert wird“, betonte Margarete Ziegler-Raschdorf. Noch in diesem Jahr werde auch die völlig neu konzipierte Ausstellung “Vertriebene in Hessen“ im Hessenpark Neu- Anspach eröffnet. Die in den letzten drei Jahren eingerichteten sieben Begegnungs- und Beratungsstätten für Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler in Hessen seien ihr ein ganz besonderes Anliegen. Ebenfalls vom Land Hessen finanziell gefördert, seien diese Treffpunkte auf das ganze Bundesland verteilt und unterstützten die Eingliederung enorm.

„Schicksal soll sichtbar und historisch nachvollziehbar bleiben“

Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war die langfristige Überführung der Verantwortung für Heimatsammlungen und Vertriebenen-Denkmäler an die Ankunftskommunen, in welchen die Vertriebenen Aufnahme gefunden haben. „Dieses Thema wollen wir gemeinsam mit dem Hessischen Städte- und Gemeindebund sowie Landkreistag voranbringen, damit das Schicksal der 13 Millionen deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen und ihre Eingliederung in den hessischen Ankunftskommunen sichtbar und historisch nachvollziehbar bleibt“, fasste die Landesbeauftragte zusammen. Schließlich wählten die Mitglieder des Landesbeirates in ihrer Sitzung zwei Jury-Mitglieder für den Hessischen Landespreis „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“, der alle zwei Jahre vergeben wird und auch in 2023 wieder ausgeschrieben wurde.

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