Um die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Mittel- und Nordhessen zu verhindern, beginnt das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU) in dieser Woche mit den Arbeiten zum Bau eines rund 60 Kilometer langen, wildschweinsicheren Festzauns. Der Zaun soll im Grenzgebiet zu Nordrhein-Westfalen – in zwei parallelen Baumaßnahmen – als langfristiger Fernriegel den Eintrag der Afrikanischen Schweinepest nach Hessen verhindern. Geplant ist, den Zaun noch in diesem Jahr fertigzustellen.
Der Zaun wird als strategischer Langzeitschutz gegen die Wanderbewegungen von Wildschweinen errichtet. In Nordrhein-Westfalen wurde erstmals am 14. Juni 2025 die ASP nachgewiesen. Seither gab es dort 175 ASP-positive Wildschweinfunde.
Vor dem Hintergrund des Seuchengeschehens in NRW – die Funde hier sind bis auf rund 15 Kilometer an die hessische Landesgrenze herangerückt – bildet der Festzaun einen weiteren wichtigen Schutz, neben den laufenden intensiven Kadaversuchen im Grenzgebiet sowie dem bereits kurzfristig installierten taktischen Elektrozaun, um Wanderbewegungen von Wildschweinen zu unterbinden.
Wesentliche Eckdaten der Baumaßnahme
- Gesamtlänge: ca. 60 Kilometer (zwei Teiltrassen über ca. 30 Kilometer Länge, Nord und Süd)
- Baubeginn: Vorarbeiten und Erkundungen (unter anderem Kampfmittelsondierung) starten in dieser Woche.
- Bauweise: spezieller Drahtgeflecht-Festzaun (wildschweinsicher), ergänzt durch Material aus Südhessen, das sich in früheren Maßnahmen bewährt hat.
- Aufteilung / Trassenverlauf:
- Südtrasse (ca. 30 Kilometer): von Haiger über Dillenburg, Eschenburg und Breidenbach nach Biedenkopf.
- Nordtrasse (ca. 30 Kilometer): von der Grenze des Regierungsbezirks Kassel bei Eifa über Hatzfeld, über Dodenau nach Allendorf und über Osterfeld nach Bromskirchen.
- Bauorganisation: Die Arbeiten erfolgen in zwei parallelen Baumaßnahmen (Nord / Süd). Die Priorisierung der Bauabschnitte richtet sich nach der Entfernung des NRW-Seuchengeschehens sowie anderen Faktoren, wie Wanderbewegung und Dichte des Schwarzwildbestands.
- Fertigstellung (geplant): Ende 2025
Der bereits errichtete Elektrozaun bleibt vorerst weiter bestehen, um eine Doppel-Barriere gegen mögliche Durchbruchsversuche von Schwarzwild nutzen zu können. Eine ausreichende Anzahl an Toren und Durchgängen für landwirtschaftliche Fahrzeuge, Wanderer und Fahrradfahrer ist vorgesehen.
Regierungspräsidien passen Allgemeinverfügungen an
Damit die Barrieren möglichst schnell errichtet werden können, haben die Regierungspräsidien ihre Allgemeinverfügungen angepasst. Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer, Nutzungsberechtigte (z. B. Pächterinnen und Pächter) sowie andere Personen müssen diese Maßnahmen aufgrund des überragenden öffentlichen Interesses auf diesen eng definierten Flächen zum Zweck einer effektiven Bekämpfung der Tierseuche dulden.
Den Allgemeinverfügungen sind digitale Karten beigefügt, denen der Verlauf der Zäune entnommen werden kann (s.u.).
Beeinträchtigungen und Sicherheitshinweise
Während der Bauarbeiten ist mit temporären Verkehrsbehinderungen entlang der Trasse zu rechnen. An mehreren Stellen muss zeitweise eine Fahrspur blockiert werden. Übergänge und Unterführungen können ebenfalls zeitweise gesperrt sein. Auch Wanderwege und Fahrradspuren können von den Baumaßnahmen betroffen sein. Wir bitten um Verständnis und um erhöhte Vorsicht in den betroffenen Gebieten.
Gemeinsame Verantwortung
Die Bekämpfung und Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest ist nur gemeinsam zu schaffen. Das Hessische Landwirtschaftsministerium appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, die Maßnahmen zu unterstützen: Bitte melden Sie verendete Wildschweine unmittelbar der zuständigen Veterinärbehörde des Landkreises und beachten Sie mögliche Hygiene- und Zugangsregelungen in Wäldern. Nur durch gemeinsames Handeln kann eine weitere Ausbreitung der Tierseuche verhindert werden. Weitere Informationen unter https://schweinepest.hessen.de.