Hessisches Ministerium der Finanzen

Erneut Bestnote von Ratingagentur Scope für Hessen

Hessen hat von der europäischen Ratingagentur Scope erneut die Bestnote „AAA“ für seine Haushaltspolitik erhalten. Erst vor wenigen Tagen hatte die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s ihr gutes Rating für Hessen bestätigt.

Zitat Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz:

„Binnen weniger Tage wird der hessischen Haushaltspolitik erneut ein gutes Zeugnis ausgestellt – dieses Mal sogar mit Bestnote. Nach der renommierten Ratingsagentur Standard & Poor’s aus den USA bestätigt auch die europäische Ratingagentur Scope, dass wir in Hessen sorgsam und zuverlässig mit dem Geld der Steuerzahlenden umgehen. Daran wollen wir uns weiterhin messen lassen – auch und gerade in extrem herausfordernden Zeiten für alle öffentlichen Haushalte.“

Im Ratingbericht wird die Einstufung des Landes wie folgt begründet (eigene Übersetzung aus dem Englischen):

„Wichtige Faktoren für das Rating sind : Das starke individuelle Kreditprofil Hessens mit folgenden Kreditstärken: i) solide Haushaltslage und umsichtiges Finanzmanagement mit starker Verpflichtung zur Einhaltung der Schuldenbremse des Landes; ii) konservative Schulden- und Liquiditätspolitik, unterstützt durch einen ausgezeichneten Marktzugang und ein günstiges Schuldenprofil; iii) begrenzte Eventualverbindlichkeiten mit einem gut finanzierten  Pensionsfonds für seine Beamten; und iv) überdurchschnittliche Einnahmenflexibilität.“

Scope weist aber auch auf Risiken hin. Als Herausforderungen für die Landesregierung nennt die Ratingagentur die begrenzte Ausgabenflexibilität in Verbindung mit dem Ausgabendruck, der die Haushaltsspielräume im Prognosezeitraum belastet.

Fragen und Antworten

Nein, Hessen ist nicht verpflichtet, sich von einer Ratingagentur bewerten zu lassen. Allerdings ist ein Rating am Kapitalmarkt Voraussetzung dafür, dass Anleihen des Landes bei Investoren national und international vermarktbar sind. Investoren benötigen für ihre Investmententscheidung ein anerkanntes Rating. Ratings führen auch zu einer Vergleichbarkeit. Deshalb lassen sich alle Bundesländer von mindestens einer Ratingagentur bewerten.

Während Scope 2024 erstmalig mit dem Rating beauftragt wurde, lässt Hessen seine Kreditwürdigkeit bereits seit 2000 von der amerikanischen Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) bewerten. 

Mit den Ratings wird Hessens Bonität als Schuldner von einem unabhängigen Gremium – bestehend aus Finanzexperten – offen und objektiv dokumentiert. Mit den ausführlichen Analysen der finanzpolitischen und wirtschaftlichen Situation können Kapitalgeber im In- und Ausland das Risiko beim Erwerb von Anleihen des Landes besser einschätzen. Die Transparenz zahlt sich aus: Je besser das Rating, desto niedriger sind die so genannten Spreads (Auf- oder Abschläge zu den Kapitalmarktzinsen), die das Land für seine Anleihen bezahlen muss.

Die großen US-amerikanischen Ratingagenturen – neben S&P sind das noch Moody’s und Fitch – sind insgesamt ein unverzichtbarer Teil der internationalen Finanzmärkte. Ihre beherrschende Marktmacht und Rolle in der Finanzkrise 2007 werden aber auch kritisiert. Für viele Europäer war das Vorgehen der amerikanischen Ratingagenturen während der Eurokrise problematisch. Auch deshalb gibt es bereits seit Jahren Bestrebungen, eine europäische Alternative als Gegengewicht zu den amerikanischen Ratingagenturen aufzubauen. Diese Bestrebungen haben Aufwind erhalten durch die Zulassung der europäischen Ratingagentur Scope zu Bonitätsbewertungen im Eurosystem.