Hessisches Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege

Anonyme Meldungen verbessern die Sicherheit im Rettungsdienst

Mit dem Berichts- und Lernsystem CIRS (Critical Incident Reporting System) können alle Beteiligten des hessischen Rettungsdienstes anonym und sanktionsfrei kritische Ereignisse oder Beinahe-Schäden melden, die im Rahmen rettungsdienstlicher Einsätze auftreten. Eine entsprechende Online-Plattform wird nun hessenweit für alle Rettungsdienste ausgerollt.

Gesundheitsministerin Diana Stolz erklärte: „Mit der Einführung des CIRS haben wir zunächst in einem Pilotprojekt eine Plattform für den Rettungsdienst geschaffen, die es unmittelbar erlaubt, aus Fehlern zu lernen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Patientinnen und Patienten und des Rettungsdienstpersonals. Nach erfolgreicher Pilotphase wird die Online-Plattform nun für ganz Hessen ausgerollt.

Während viele Einrichtungen und Organisationen im Gesundheitsbereich mit eigenen ähnlichen Systemen arbeiten, ist das CIRS Hessen als organisationsübergreifendes und überregionales System aufgesetzt, bei dem Expertinnen und Experten aus ganz Hessen eingebunden werden. Nach Bayern ist Hessen das zweite Land, das ein solches landesweites CIRS für den Rettungsdienst einführt.

Engagierte Expertenteams stärken das CIRS-Lernsystem im Rettungsdienst

„Die Begeisterung für die Mitarbeit in den hessischen Expertenteams ist wirklich beeindruckend: Es gibt mittlerweile acht Teams mit insgesamt über 40 geschulten ehrenamtlichen Engagierten und immer noch weitere Anfragen zur Mitarbeit. Ich möchte allen Mitwirkenden an dieser Stelle ganz ausdrücklich für die tolle Arbeit und das Engagement danken. Sie tragen ganz wesentlich dazu bei, dass hier ein lebendiges Lernsystem von Rettungsdienstlern für Rettungsdienstler entsteht,“ betonte die Ministerin.

Nach Eingabe einer Fallmeldung im System wird die Beschreibung des kritischen Ereignisses oder des Beinahe-Schadens durch einen externen Dienstleister vollständig anonymisiert und anschließend an ein hessisches Expertenteam zur Analyse und Auswertung weitergeleitet. Die Expertinnen und Experten setzen sich jeweils aus Vertreterinnen und Vertretern der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst (ÄLRD), der Träger des Rettungsdiensts, der Zentralen Leitstellen, der Leistungserbringer im Rettungsdienst und der Krankenhäuser zusammen. Am Ende des Bearbeitungsprozesses steht eine anonyme Fallbeschreibung mit entsprechender Analyse sowie Verbesserungsvorschlägen auf dem CIRS-Portal öffentlich zur Verfügung.

Das CIRS-Portal für den Rettungsdienst richtet sich an alle Einsatzkräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdiensts, der Zentralen Leitstellen, der Notaufnahmen bzw. Krankenhäuser, der Behörden und Verbände und an alle, die sich für den Rettungsdienst interessieren.

Hintergrund

Das Pilotprojekt wurde zunächst in den beteiligten Rettungsdienstbereichen Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Frankfurt, Groß-Gerau, Lahn-Dill-Kreis sowie in der Luftrettung umgesetzt. Der hessenweite Rollout für das etablierte CIRS-Portal für den Rettungsdienst erweitert die Maßnahmen des Landes für eine bessere Patientensicherheit um einen wichtigen weiteren Sektor des Gesundheitswesens.

Hessen setzt sich beispielgebend und engagiert für Patientensicherheit ein. Mit der Patientensicherheitsverordnung (PaSV) wurden verbindliche Strukturen – wie z.B. Patientensicherheitsbeauftragte in allen Krankenhäusern und ein Landesbeirat zur Verbesserung der Patientensicherheit in Hessen geschaffen. Die Zusammenarbeit im Landesbeirat Patientensicherheit ist geprägt von großer fachlicher Expertise und einem vertrauensvollen Miteinander der wichtigsten Akteure der Gesundheitsversorgung.