Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und Europaministerin Lucia Puttrich haben heute an die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages mit der italienischen Partnerregion Emilia Romagna am 29. Juli 1992 erinnert. Im Schloss Biebrich unterzeichneten seinerzeit Ministerpräsident Hans Eichel und der damalige Präsident der Emilia Romagna Enrico Boselli einen Partnerschaftsvertrag, der im Jahr 2014 erweitert wurde.
In schwierigen Zeiten zusammenstehen
„Seit 30 Jahren verbindet Hessen eine enge Partnerschaft mit einer der schönsten Regionen Italiens – der Emilia-Romagna. Dieses Jubiläum ist Anlass zurückzublicken und danke zu sagen – für die intensive Kooperation in guten, aber auch in herausfordernden Zeiten. Gerne hat Hessen der Emilia-Romagna in der Corona-Pandemie die Aufnahme schwer erkrankter Covid-Patienten zugesagt. Denn: In schwierigen Zeiten zusammenzustehen – das macht eine gute Beziehung aus und stärkt sie“, sagte Rhein zum Jubiläumstag. Die Partnerschaft existiere nicht nur auf dem Papier, sondern werde auch aktiv gelebt. Sechzehn kommunale Partnerschaften sowie zahlreiche Hochschulkooperationen, Jugendbegegnungen und Schulpartnerschaften seien wichtige Säulen der Zusammenarbeit, sagte Rhein. Eine besonders intensive Zusammenarbeit bestehe mit der Friedensschule Monte Sole im Bereich des Jugendaustausches.
Gegenseitiges Vertrauen
Europaministerin Lucia Puttrich erinnerte anlässlich des Jubiläums an die Zeit, in der die Partnerschaft eingegangen wurde: „Das Jahr 1992 war kurz nach der Wiedervereinigung in Deutschland. Im ehemaligen Jugoslawien tobte bereits ein furchtbarer Krieg, in dessen Folge es zu großen Flüchtlingsströmen nach Deutschland und Westeuropa kam. Auf der europäischen Ebene verhandelte man über den Vertrag von Maastricht, der nicht nur die Einführung des Euro zur Folge hatte, sondern insgesamt die Grundlage dafür legte, die EU von einer reinen Wirtschaftsunion zu einer Werteunion weiterzuentwickeln. In dieser Zeit des Umbruchs gingen mit Hessen und der Emilia Romagna zwei europäische Regionen eine Partnerschaft ein, nicht nur um die Freundschaft und den Austausch zu stärken, sondern auch, um ein aktives europäisches Zeichen zu setzen. Denn alle Verträge nützen nichts, wenn sie nicht mit Leben gefüllt werden. Unsere Partnerschaft mit der Emilia Romagna ist lebendig. Man kennt sich, man vertraut sich und man unterstützt sich. In Brüssel arbeiten wir in unserem Mehr-Regionen-Haus eng zusammen.“
Weitere zukünftige Partnerschaften
„Hessen hat vor 30 Jahren Weitblick bewiesen. Wir haben mit unserer Partnerschaft nicht nur einen europäischen Impuls gesetzt, sondern unsere Rolle als Region in Europa und der Welt bekräftigt. Die Corona-Pandemie der letzten Jahre, aber auch der Krieg in der Ukraine haben uns gezeigt, dass wir Freunde und Verbündete in der ganzen Welt brauchen. Allein werden wir die Herausforderungen im Bereich Klimaschutz, Energiesicherheit oder bei der Sicherung von Rohstofflieferungen und Digitalisierung nicht lösen können. Wir brauchen regionale Partner damit wir voneinander lernen und profitieren können. Dies gilt mit Blick auf europäische Regionen ebenso wie für internationale Regionen, etwa in Afrika“, betonte Lucia Puttrich.
Die Europaministerin kündigte an, das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft auf besondere Weise zu feiern. „Die Unterzeichnung vor 30 Jahren fand im Schloss Biebrich statt. Die Hessische Landesregierung wird deshalb am 2./3. November dieses Jahres das 30jährige Bestehen der Partnerschaft in einem Festakt würdigen. Zu diesem Zweck wird der Präsident der Emilia-Romagna Stefano Bonaccini mit einer hochrangigen Delegation nach Hessen kommen.“
Hintergrund:
Die Emilia-Romagna gehört zu den drei wirtschaftsstärksten italienischen Regionen. Durch ihre zentrale Lage verbindet die Region das Herz Italiens mit den nördlichen italienischen Regionen sowie den wichtigsten europäischen und internationalen Wirtschaftsräumen. Sie ist wichtiger Player vor Ort im Bereich Digitalisierung sowie im Sozial- und Gesundheitswesen. Gemeinsam arbeiten Hessen und die Emilia Romagna in europäischen Netzwerken zusammen, etwa AREV, dem Verband der europäischen Weinbauregionen, oder NEREUS (Netzwerk europäischer Regionen, die Raumfahrttechnologie nutzen).